Nuri Sahin und Marco Rose treffen als Trainer erstmals aufeinander.

BVB gegen RB Leipzig Sonnige Aussichten im Topspiel - aber nur für einen

Stand: 01.11.2024 12:31 Uhr

Borussia Dortmund gegen RB Leipzig ist eigentlich ein Duell zweier Bundesliga-Spitzenteams. Der BVB gehört unter Nuri Sahin nicht dazu, Marco Roses Leipziger schon.

Seit diesem Sommer ist Nuri Sahin Trainer von Borussia Dortmund und für sein erstes Engagement als Chef bei einem großen Klub holt er sich offenbar regelmäßig Unterstützung von ganz oben. "Wir sprechen relativ häufig miteinander. Ich stehe gerne mit Rat und Tat zur Verfügung, ich helfe, wo ich kann", sagte Jürgen Klopp zuletzt über seinen häufigen Austausch mit Sahin. Der baldige Fußball-Boss von Red Bull hatte den BVB von 2008 bis 2015 unter anderem zum Double geführt.

Nach seinem Abschied gab es stets eine große Sehnsucht im Verein, einen "neuen Klopp" zu finden. Thomas Tuchel, Peter Bosz, Peter Stöger, Lucien Favre und Marco Rose wurden von außen geholt, um eine ähnliche Ära zu prägen - und sind wohl auch an diesen Erwartungen in Dortmund gescheitert.

Rose ohne Schadenfreude nach BVB-Intermezzo

Vielleicht hätte Sahin also auch mal bei seinem kommenden Gegner nachfragen sollen, wie ungemütlich es als BVB-Trainer werden kann. Denn Rose, 2022 nach nicht mal einem Jahr in Schwarz-Gelb entlassen, ist seit über zwei Jahren bei RB Leipzig erfolgreich, hat aber die ganze Härte in Dortmund zu spüren bekommen. Genau wie Sahin, der wegen der schwachen Ergebnisse und Leistungen in den vergangenen Wochen schon nach wenigen Monaten im Amt stark in der Kritik steht.

"Genugtuung ist nie gut", sagte Rose vor dem Topspiel am Samstag (02.11.2024, 18.30 Uhr) und verspürt die deshalb auch nicht. "Wir kümmern uns um uns und sind froh über unsere Punkte. Die Saison ist noch sehr jung und wir haben nichts erreicht." Der RB-Trainer wurde auf der Spieltags-Pressekonferenz gleich mehrfach nach der Dortmunder Situation befragt, seine Antworten glichen sich: Die eigene Mannschaft ist im Fokus und der Fußball grundsätzlich dynamisch.

Leipzig macht sich von Dortmunds Situation unabhängig

Die Lage beim BVB sei "nicht unser Thema", sagte Rose, der mit Leipzig Tabellenzweiter ist. "Wir haben eine hervorragende Form und Ergebnisse im Rücken. Wir wollen mit Überzeugung, Vertrauen und Energie gegen einen Gegner spielen, der trotz ausbleibender Ergebnisse eine hohe Qualität hat. Im Fußball kann es immer schnell in die eine oder andere Richtung kippen - wir müssen sehen, dass es in unsere Richtung kippt."

Und auch als es um den Druck auf Sahin ging, verfolgte Rose dieses Muster. "Wir arbeiten auf diesem Niveau alle mit den gleichen Themen, auch hier wird es schnell ungemütlich nach Niederlagen. Das ist für niemanden etwas Besonderes oder Neues", sagte der 48-Jährige. "Die Jungs in Dortmund werden damit umgehen können und irgendwann wird dort auch wieder die Sonne scheinen - nun versuchen wir aber, dass sie weiter für uns scheint."

Rose will BVB-Krise "zum Vorschein bringen"

Rose ist dennoch nicht entgangen, dass die Dortmunder "im Moment struggeln", entsprechend findet er: "Unsere Aufgabe ist, das zum Vorschein zu bringen. Auch wenn wir dafür eine hervorragende Leistung brauchen." Doch der Ex-Borusse weiß eben auch, wie er seinen ehemaligen Arbeitgeber besiegen kann, vier der fünf Spiele mit Leipzig gewann er gegen Dortmund. Es spricht also vieles für RB - und vieles gegen den BVB.

Sahin hatte am Dienstag (29.10.2024) im DFB-Pokal (0:1 nach Verlängerung beim VfL Wolfsburg) den nächsten Rückschlag erlitten und machte im Anschluss im Sportschau-Interview verbal und körpersprachlich deutlich, wie schwierig es aktuell um ihn und seine Mannschaft bestellt ist. "Wir müssen das alles erstmal verarbeiten, die Enttäuschung ist riesig - sowohl bei mir als auch bei den Spielern", sagte der sichtlich niedergeschlagene Sahin und wirkte ratlos.

Nmecha und Kobel vergrößern Personalsorgen

Denn es sind aktuell nicht nur die Ergebnisse, die ihm zu schaffen machen, sondern auch die Personalsituation, die sich gefühlt von Spiel zu Spiel verschärft. "Alles kommt gerade zusammen", sagte Sahin deswegen mit einem süffisanten Lächeln und betonte: "Wir müssen weitermachen. Sportlich läuft es momentan nicht gut und es tut gerade sehr weh - aber wir müssen wieder aufstehen."

Und Sahin muss dafür trotz erschwerter Voraussetzungen die Grundlage schaffen. In Wolfsburg bot er schon Mittelfeldspieler Pascal Groß als Rechtsverteidiger auf und hatte fast nur Jugendspieler auf der Ersatzbank sitzen Dann verletzte sich auch noch Gregor Kobel, der zum illustren Kreis der Dortmunder Ausfälle hinzustößt. Deswegen hat eigentlich nur einer beim Topspiel zwischen dem BVB und Leipzig sonnige Aussichten.